Itchy Feet

Kyoto-Protokoll und die alte Kaiserstadt

Kyoto / Japan, Teil II

Das Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (kurz: Kyoto-Protokoll, benannt nach dem Ort der Konferenz  Kyōto in Japan) ist ein am 11. Dezember 1997 beschlossenes (und im Februar 2015 in Kraft getretenes) Zusatzprotokoll zur Ausgestaltung der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC), mit dem Ziel des Klimaschutzes. …Seit dem ist viel Zeit vergangen, bis 2105 in Paris und 2016 in Marrakesch an die Tische gebeten wurde. Eines der wichtigsten Ergebnisse ist: „Der gemeinsame Wille, auch von wirtschaftlich schwächeren Staaten. Doch mit Blick die auf USA bleiben Fragezeichen.“ Hier ein Bericht von: vorwaerts.de

794 wurde Kyoto zur Hauptstadt des japanischen Reiches erhoben. Bis 1868 blieb sie Sitz der Regierung und Mittelpunkt des kulturellen und religiösen Lebens in Japan. Das einstige kulturelle Zentrum Japans mit herausragender Gartenkunst und Holzarchitektur verkörpert noch heute das alte Japan. Die alte Hauptstadt Japans

Mit 288 km rast der Zug in einer knappen halben Stunde von Osaka nach Kyoto. Fahrkarten gibt es ganz einfach am Schalter und wer sich keine Reservierung vor Ort für den Sitzplatz leisten möchte bezahlt im Zug 1550 YEN (12,80 Euro mit Stand 20.01.2017). Mit einer Sitzplatzreservierung, welche direkt am Schalter gebucht werden kann sind es ca. 2800 YEN. Die JR (Japanese Railway) Station ist gigantisch in ihrem Ausmaß und es gibt ein Rolltreppensystem mit dem man satte 45 Höhenmeter überwindet.

Kyoto hat 1,7 Millionen Einwohner, ist eher flach und von Hügeln umgeben. Die umliegenden Berge und Wandergebiete rücken somit näher und in der Stadt kommt man super mit den Bussen, U-Bahnen oder mit einem Fahrrad voran. Anbei eine kleine übersichtliche Karte mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Knotenpunkten.

 

Kyoto bietet viel Historisches und liegt zudem sehr zentral, um auch die anderen größeren Städte Japans einfach, leicht und vor allem schnell zu erreichen. Was ich im letzten Blog schon über Japan erwähnen wollte kommt jetzt in die Tasten nämlich, dass die Japaner gerne und viel Rauchen, gerne und noch mehr Trinken und gerne noch viel mehr ihr Geld bei Glücksspielen verwetten (und verlieren). Suppen Schlürfen… ja, Schlürfen können sie wirklich lautstark und gut die Japaner und im Spucken werden sie nur von den Chinesen übertroffen !

Was Kyotos Sehenswürdigkeiten betrifft habe ich ganz klar einen Favoriten. Allem voran und schwer beeindruckt hat mich der Fushimi Inari Shrine. Das Farbenspiel der orangenen Säulen mit der Sonne und dem grün schimmernden Hintergrund ist einfach zum Staunen und mächtig beeindruckend. Das gesamte Gelände strahlt reduzierte Schönheit aus und ist ein wunderbarer Ort für all diejenigen, die an Kultur, Architektur, Fotografie, Religion etc. interessiert sind. Das Schlichte und die Ausstrahlung dieses Ortes werden natürlich, wie bei allen bekannten Sehenswürdigkeiten, von den Besucherströmen getrübt. Ich kam am nächsten Morgen einfach um 06.30 Uhr wieder und bis auf einige Mönche war niemand im gesamten Gelände anzutreffen. Für den Weg zum Gipfel sollte man gemütliche 45 Minuten einrechnen und zu dieser Zeit kann man auch noch in Ruhe Fotografieren, mit Licht und Schatten spielen oder einfach den wunderbaren Ort für sich alleine genießen.

Bei meiner Zugfahrt von Osaka nach Kyoto hatte ich das Glück mit einem frisch verheirateten chinesischen Ehepaar ins Gespräch zu kommen, die Japan als ihre Flitterwochen-Destination gewählt hatten. Der junge Mann, Mr. L. Wang, hatte seine Kamera Ausrüstung im Zug gereinigt und so war es für mich nicht wirklich schwer einen Anknüpfungspunkt für das Gespräch zu finden. Ich erzählte ihm von meinem naiven und lächerlichen Versuch über eine Agentur in Kyoto eine Geisha, Maiko oder Geiko für eine Fotoshooting zu buchen. Tja… man lernt nie aus und hier mal die Unterschiede: Maiko – Geiko ? Kyoto-geisha Mein Budget hätte, aufgrund der sehr hohen Preise, keine derartige Buchung zugelassen. Doch wie meistens kam auch hier alles anders als gedacht.

Wer sich dennoch von den Preisen nicht so leicht irritieren lässt kann über den nächsten Link Anfragen bzw. auch direkt buchen:  kyoto-geisha-tours  Eine dreistündige Unterhaltung mit einer professionell ausgebildeten Geisha samt Essen, Tanz, Gesang und Gespräch kostet in etwa an die US$ 1200. Herr L. Wang musste über meine Anfrage herzlich lachen und lud mich für den nächsten Tag zum Fotoshooting beim Fushimi Inari Tempel ein. Die Einladung war eine glückliche Fügung, sonst wären diese Fotos wohl kaum entstanden.

 

Auch in Kyoto hatte ich mir in der Nähe des riesigen Bahnhofs eine Unterkunft online reserviert, das LE9 Hostel Lower East 9 Hostel – Kyoto. Du kennst doch sicher das Gefühl, wenn man sich sofort beim Betreten eins neuen Ortes zu Hause fühlt. Im LE 9 Hostel war dieses Gefühl von der ersten Sekunde (bis zur Abreise) präsent – unglaublich gut geführt, immer freundlich, gutes Design und konzeptionell super optimiert. Zu all dem einfach ein cooler Platz, um Leute zu treffen und abzuhängen, aber auch um zurückgezogen und in Ruhe arbeiten zu können. Das kleine hauseigene Küchenangebot, die Bar mit dem ausgezeichneten Kaffee und das Interior verleiten zum Verweilen.

Kyoto ist in einige wenige Viertel aufgeteilt, die wiederum alle leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar und verbunden sind, um auch die Sehenswürdigkeiten gut erreichen zu können. Das Magazin ‚EXPLORER KYOTO’ liegt überall auf und ist ein guter einfacher Wegweiser, mit dem man einige Tage beschäftigt sein kann. Ich blieb vier Tage in Kyoto und auch hier habe ich mir, wie in Osaka, für einen Tag ein Fahrrad gemietet. Geradelt bin ich damit zum beeindruckenden  Sanjusangendo Tempel – berühmt für seine 1001 Kannon-Statuen, dem Gott der Vergebung.

Kyotos Bambuswald: Mit dem Pendelzug erreicht man in gut 20 Minuten das Viertel  Arashiyama mit gleichnamigem Tempel, wo man entlang des Flusses schlendern, sich die Tempel & Schreine ansehen oder sich durch den Bambuswald treiben lassen kann. Von dem Bambuswald sollte man jedoch nicht zu viel erwarten, er ist hübsch (eingezäunt) anzusehen und reicht allemal für schöne Bilder, aber mit Wald oder Einzigartigkeit hat es absolut nichts zu tun. Wer ein wenig mehr Zeit für diese Tour einplant, braucht nur ein paar Mal ‚abbiegen‘ und schon findet man sich, meist orientierungslos, in einem wirklich echten kleinen japanischen Dorf wieder.

Nach allen Anstrengungen und zurück in Kyoto findet man am Nishiki Market eine gute und reichliche Auswahl an traditioneller Küche, buntem Treiben und einmal mehr Japan pur. Für mich ist es nach vier Tagen wieder Zeit zum Packen. Doch am Abend, bevor ich Kyoto mit dem Zug nach Nara verließ, besuchte ich noch den Ninna-ji Tempel mit seiner 5 stöckigen Pagode.

Japans Phänomene:

Inemuri – kurze Nickerchen, zum Beispiel in der U-Bahn oder bei öffentlichen Veranstaltungen – ist ein weiteres Phänomen. Japan schläft zu wenig. Eine Auswertung der OECD ergab vor zwei Jahren, dass im internationalen Vergleich nur die Südkoreaner zu noch weniger Ruhe kommen (Asienspiegel berichtete). Eine regelmäßige Erhebung des Gesundheitsministeriums bestätigt dieses Bild und zeigt sogar auf, dass die Japaner immer weniger schlafen. Noch 2007 sagten 28,4 Prozent der Befragten, dass sie täglich weniger als sechs Stunden schlafen würden. Die aktuelle Umfrage ergab, dass dieser Wert nun auf hohe 39,5 Prozent angestiegen ist, wie Jiji News berichtet. Schlafen-lernen-von-den-Japanern

 

 

Meine Zeit in Kyoto ist zu Ende und ich möchte noch auf ein weiteres Fragment, welches Reisen für mich so spannend und lehrreich macht, hinweisen und das ist, dass ich mich gerne und absichtlich in den örtlichen Alltag katapultieren lassen. Wie zu Hause kaufe ich mir die Tageszeitung, rede (sofern es meine Sprachkenntnisse zulassen) mit den Personen, die mir aufgrund des Reisen begegnen und recherchiere viel. Die kurze Zeit in Kyoto hat mir einmal mehr die verschiedenen Facetten der japanischen Kultur aufgezeigt und mich daran erinnert, dass jeder von uns in seinem eigenen Mikrokosmos lebt. Diese Reiseerfahrungen sind wie Wegweiser und wie Puzzleteile gewähren sie einem Einblick in die Zusammenhänge des großen Ganzen.

Kyoto, Jänner 2017

 

 

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